Zurück vom Leuchtturm – Bericht unsers Ehrenpräsidenten

Liebe Vereinsmitglieder

Gerne berichte ich nachfolgend über den schönen Aufenthalt, den ich mit meiner Frau Maja dank dem Abschiedsgeschenk unseres Vereins in Harlingen NL geniessen konnte.

Wie es wohl zur Idee kam?
Anlässlich der Verabschiedung als langjähriger Präsident an der GV 2023 hat mich der Vorstand mit einem speziellen Geschenk überrascht, drei Übernachtungen zusammen mit meiner Gattin Maja in einem Leuchtturm in Harlingen NL. Wie kamen sie auf diese Idee? In meinem Büro hängt ein Kalender mit Leuchttürmen. Anlässlich der Übergabearbeiten erfuhren offenbar einige Vorstandsmitglieder, dass Maja ein Fan von Leuchttürmen ist. Mit diesem Geschenk wurde damit auch Maja entschädigt für all die Entbehrungen während meiner intensiven Amtszeit als Präsident des VBF.

Die Reise nach Harlingen
Statt mit Flugzeug oder Bahn für eine kurze Zeit nach Harlingen zu reisen entschlossen wir uns, mit unserem Auto zu fahren und dabei noch einige weitere Orte zu besuchen.
Ungefähr auf halbem Weg nach Harlingen liegt Frankfurt. Nebst einer schönen Altstadt ist hier vor allem das Rathaus (Bild 01) eine Augenweide.


Beim Leuchtturm angekommen und etwas für die Fitness
Gewaltig steht nach einer abwechslungsreichen Fahrt der Leuchtturm (Bild 02) vor uns. Das soll nun unser Zuhause für die nächsten drei Nächte sein? Was wird uns drinnen wohl erwarten? (Bild 03) Vorerst geht es 76 Treppenstufen hoch bis zum multifunktionellen Wohnraum. Glücklicherweise müssen wir das Gepäck nicht nach oben tragen, ein Seilzug hilft uns dabei. Über diesen Aufzug können wir jeweils auch am Morgen unser Frühstück hochziehen (Bild 04). Das Hochbett (Bild 05) bietet eine fantastische Aussicht auf den Hafen und die Stadt. In einer kleinen Küchennische mit Lavabo (Bild 06) befindet sich auch die Kaffeemaschine. Der Tisch muss selbst gedeckt werden (Bild 07), ebenso ist anschliessend abwaschen angesagt. Über eine senkrechte Eisenleiter (Bild 08) geht es hoch in die Leuchtkuppel, welche mit Rundtisch und Barhocker zum Verweilen einlädt (Bild 09). In der Hafeneinfahrt (Bild 10) ist immer Betrieb. Der Zweimaster (Bild 11) ist ein Nachbau des Expeditionsschiffes «Willem Barents». Mit diesem Schiffstyp forschte Barents nach einer nördlichen Fahrroute nach China. Am 18. Mai 1596 begann die Fahrt in Amsterdam. Bei der Insel Nowaja Semlja wurde das Schiff im Eis eingeschlossen und die Mannschaft überwinterte in einem selbstgebauten Haus. Die 15 Überlebenden retteten sich mit zwei Schiffsbooten und erreichten im August 1597 Murmansk. 1979 entdeckten russische Archäologen am Strand der Insel Teile eines Schiffswracks und brachten sie 1992 nach Moskau.

Weiter nach Bremen
Nach diesem besonderen Erlebnis ging es weiter nach Bremen. Natürlich ist der Besuch der Bremer Stadtmusikanten Pflicht. Sie sind aus einem Märchen der Brüder Grimm mit den Hauptfiguren Hahn, Katze, Hund und Esel. Symbolische Bedeutungen der Hauptfiguren: Hahn (Wachsamkeit und Lebensfreude), Katze (Freiheit und Unabhängigkeit), Hund (Treue und Zuverlässigkeit), Esel (Geduld und Fleiss). Das Berühren eines Beines des Esels soll Glück bringen, wir haben es selbstverständlich nicht verpasst (Bild 12).

Wir treffen einen Bekannten in Flensburg
Vor einem Jahr hatte ich das Vergnügen, mit der Gaffelketsch «Albin Köbis» einen Törn von Flensburg nach Aarhus zu segeln. Der Skipper Christian Aschinger kam genau an unserem Ankunftstag in Flensburg von einem Törn zurück. Ich benutzte die Gelegenheit, um Maja den Zweimaster zu zeigen und Christian hallo zu sagen (Bild 13). Im Schiffsmuseum hatten wir zudem eine sehr interessante Begegnung mit einem Studenten, welcher ein Studium zum Kapitän absolviert. Er hat uns von den teilweise bedenklichen Zuständen in der Hochseeschifffahrt erzählt, welche er im Rahmen seiner Praktika erlebt hat.

Richtung Heimat über Sylt, Hannover und Hamburg
Mit dem Autozug nach Sylt ist ebenfalls etwas Besonderes. Für diese Strecke gibt es sogar zwei Betreiber, die Deutsche Bahn und der private blaue Autozug. Die Dünenlandschaft (Bild 14) sowie die langen Strände sind beeindruckend. Auch das Wattenmeer muss man gesehen haben.

Nächste Station auf dem Rückweg war Hannover. Nach mühsamem Staufahren in Hamburg beziehen wir ein Hotelzimmer mit direkter Sicht zum alten Rathaus (Bild 15). Hannover bietet noch viele weitere imposante Gebäude.

Die Ringgeschichte aus Nürnberg
Letzte Station Nürnberg. Dort gibt es einen Brunnen mit einem Eisengitter und einem eingearbeiteten Ring. Die sagenhafte Geschichte, wie der Wunschring in das Gitter des Brunnens gekommen sein soll, geht auf eine Liebesgeschichte zurück. Schlossermeister Kuhn, der das Gitter um den Schönen Brunnen herum geschmiedet hat, war Vater einer Tochter. Sie hiess Magret und wurde vom Lehrling des Vaters umworben. Meister Kuhn war die Schwärmerei aber ein Dorn im Auge, da sein Lehrling völlig mittellos und verarmt war. Um das Ganze endgültig zu unterbinden, soll er gesagt haben: „Daraus wird ein für alle Mal nichts! So wenig wird etwas daraus, wie du es fertigbringst, dass die Ringe am Brunnengitter sich drehen können!“
Als der Meister kurz nach dieser Äusserung auf Reisen ging, versuchte sich sein Lehrling zu beweisen. Er schmiedete den Ring, schnitt ihn auf und setzte ihn ins Gitter ein. Danach lötete er die Schnittstelle so lange bis keine Naht mehr zu sehen war. Nach getaner Arbeit verschwand der Lehrjunge und kehrte niemals wieder nach Nürnberg zurück. Obwohl Meister Kuhn den Lehrling gerne behalten hätte, nachdem er sah, wie geschickt der Junge den Ring geschaffen hatte, konnte er ihn nirgends auffinden. Seine Tochter Magret weinte sich die Augen aus. Seit jener Zeit heisst es: „Wer an diesem Ring dreht, dem gehe ein Wunsch in Erfüllung“. Der Wunsch darf aber nicht bekannt gegeben werden. Auch diese Herausforderung haben wir gemeistert (Bild 16).

Die Reise wird uns noch lange in guter Erinnerung bleiben, besonders natürlich der Aufenthalt im Leuchtturm. Wir danken dem Verein Bootshafen Fallenbach für diese wunderbare Reise.

Euer Ehrenpräsident mit Gattin

Erich + Maja Wegmann

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